Hallo liebe Liebenden, ich melde mich mal wieder mit einem Blogeintrag, in dem ich mal wieder ein wenig aus dem Nähkästchen plaudere. Wie die ein oder andere Person, die meine Arbeit verfolgt, mitbekommen hat, hatte ich letztes Jahr im Sommer einen Moment, in dem ich offen über meine Mentale Gesundheit gesprochen habe und auch welchen Einfluss das ganze auf mein Leben hat. Diesmal geht es, wie der Titel schon frecherweise spoilert, über das Max Ophüls und meine Erfahrungen. (Wer jetzt Skandale erwartet, muss sich einen anderen Fotografenblog suchen) Gerade die Wintermonate sind für mich jedes Jahr eine neue Herausforderung und eine neue Wette: "Mit wie wenigen Mental Breakdowns, schaffe ich es durch die kommenden Monate?" Größenwahnsinnigerweise hatte ich im Herbst letzten Jahres auch noch beschlossen meine Antidepressiva abzusetzen (Natürlich in Absprache mit dem mich betreuenden medizinischen Fachpersonal) Also sah die Wette eher aus nach: "Bin ich so weit, um die Jahreszeit zu handeln?" Hahaha... Nein. Aber zumindest handelte es sich diesmal nur um 2 Wochen auf dünnem Eis, statt wie den Winter davor um mehrere Wochen in denen ich nicht mal in der Lage war das Haus zu verlassen... und es trotzdem tat. Unter anderem für das Max Ophüls (Was ja an sich keine dumme Idee ist, so als Mensch der in der Filmbranche arbeitet.) MOP 2024
Eigentlich war die Prognose für das Jahr ganz gut. Ich war motiviert. Motiviert mir viele Filme anzuschauen, die ganzen Network & Branchenevents abzuklappern, zu Networken und Abends im Lolas ne gute Zeit zu haben. Denn, das wusste ich noch von meinem ersten Besuch auf dem Max Ophüls 2018 oder so: Abends ist da immer Stimmung. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne die Depression und Symptome gemacht, die das Autistische ADHS mit sich bringen. Insbesondere wenn es um das Anquatschen von Menschen geht, was ja dummerweise grundlegend ist, um auf einem Networking Event zu networken. Die ein oder andere Person kennt das sicher. Die ganzen Unsicherheiten und Ängste und so, wenn es darum geht eine Person, die man attraktiv findet, anzusprechen. Mein Kopf macht da vom Kontext mittlerweile keinen Unterschied mehr. Task: Person ansprechen. Punkt. Das hab ich auch dieses Jahr wieder gemerkt. Selbst bei Personen die ich kenne oder schon mal getroffen habe, ist das immer so eine kleine 50/50 Chance ob das dann gut geht oder eher in einem kleinen Chaos endet. Stellt euch das einfach vor wie in dem Disney Film "Inside Out", wenn die alle panisch im Kreis rennen. Und wie manche von euch das sicherlich selbst kennen. Unsicherheiten und Ängste in den Griff zu bekommen, selbst wenn man das Problem schon kennt, ist leider nicht von heute auf morgen gelöst. Auf jeden Fall ist es nicht gerade förderlich, wenn man sich dann immer wieder in Situationen wiederfindet, die einem unangenehm sind, weil man sich auf so einem Event wie ein Alien fühlt und eigentlich nur noch raus aus der Situation will. Das nächste Problem war, dass ich mir eine Unterkunft gesucht hatte, die mit dem Auto 20 Minuten entfernt war. Sprich ich konnte nicht mal eben kurz aufs Hotelzimmer oder so. Sondern ich musste anders planen, teilweise den ganzen Tag in Saarbrücken verbringen und musste auch nüchtern bleiben, was die weiter oben beschriebene Situation nicht besser gemacht hat. Weiterer Nachteil den ich dann zu spüren bekommen hatte: Wenn du auf dem Filmfestival ne ziemlich harte Panikattacke bekommst, nicht in der Verfassung bist Auto zu fahren, aber eigentlich dringend zu deinem Rückzugsort musst, hast du ein Problem.
Unterm Strich war das Filmfestival für mich, zwar auf der einen Seite Interessant aufgrund der Filme und dahinterstehenden Menschen, sowie auch der Kontakt mit den Menschen aus der Branche zu denen ich schon ein freundschaftliches Verhältnis habe, aber es war auch eine Tortour und ich war Froh als ich wieder zu Hause war. Und so wirklich was als Mehrwert mitgenommen, hatte ich jetzt auch nicht wirklich. Ist ja auch schwierig, wenn man sich selbst ständig im Weg steht. Außer natürlich Erfahrung.
MOP 2025
Ich habe im November/Dezember 2024 lange überlegt, ob ich dieses Jahr wieder gehen soll. Eigentlich hatte ich sogar ein ziemlich nices Konzept ausgearbeitet und den Veranstaltern vom MOP Vorgelegt, bzgl. fotografieren auf dem Festival als offizieller Teil, was aber vom Veranstalter leider nicht angenommen wurde. Ihr kennt das. Geile innovative Idee mit Potential. Entscheidungsträger sagen: Nöööö. Damit will ich nicht die Veranstalter des MOP blamen, die machen einen echt geilen Job mit dem Festival! Und zumindest dieses Jahr war ich dann auch doch ganz froh, dass es nicht geklappt hat, da der werte Herr (ich) es wohl immer noch nicht auf die Kette kommt, einzuschätzen, wie viel er leisten kann, wenn er bei weitem nicht das an Energie zu Verfügung hat, wie er es unter optimalen Umständen hat. Auf jeden Fall dachte ich mir dann so: Ok, schauen wir mal ob noch ne Akkreditierung möglich ist und was ein Hotel im Zentrum kostet (Spoiler: mit Frühstück genauso viel wie die Air BnB Unterkunft vom Jahr davor) Ersteres war noch möglich, zweiteres noch Verfügbar und Bezahlbar. Und damit hatte ich schon meinen ersten Gamechanger. Ich war nicht mehr auf das Auto angewiesen. Ein Task weniger. Ich musste nicht mehr die Fahrzeit einplanen und konnte spontaner sein. Weitere Tasks weniger. Aufgrund der Tatsache dass ich nicht mehr fahren musste, konnte ich auch auf Cannabis zurückgreifen (welches ich mittlerweile therapeutisch nehme, als Ergänzung zu dem anderen ADHS Medikament). Jetzt hatte ich schon eine Sache geändert, die aber vom Rattenschwanz her, viele Vorteile für mich brachte. Eine weitere Sache die ich diesmal anders machen wollte. Weniger Fokus auf Filme und Veranstaltungen und stattdessen kleine kostenfreie Portrait Sessions für Schauspielende und Filmschaffende anbieten. Bei mir im Hotelzimmer. Dass das im Zweifelsfall strange rüberkommen könnte, wenn ich gerade bei Schauspielerinnen, sage dass das Shooting im Hotelzimmer stattfindet, kam mir allerdings erst Montag Abend, als ich für Dienstag schon das erste Shooting plante. Freundlicherweise hat Nikolai Will, ein Schauspieler mit dem ich befreundet bin und der auch in der Szene bekannt ist, und auch auf dem Filmfest war fleissig für mich und meine Shootings Werbung gemacht, wodurch es genug Menschen gab, die Lust auf ne Shootingsession hatten. Damit hatte ich einen weiteren Punkt zu meinem Vorteil. Ich hab was anbieten können, das zum einen mich Sichtbarer gemacht hat, mit dem ich auf meine Art, zu meinen Konditionen networken konnte und mir einen Mehrwert gibt, von dem ich auch nach dem Festival noch profitiere und mir zudem noch eine ganz andere Basis für weitere Festivals gibt - denn das Projekt lief so gut, dass ich es auf jeden Fall wiederholen werde. Eine weitere Sache, die ich für mich geändert hatte: Ich bin nicht länger als nötig auf den Veranstaltungen / Panels geblieben. Wenn ich gemerkt habe, dass das Thema mir keinen erwarteten Mehrwert bringt, bin ich eben gegangen, die Zeit nutzte ich dann für ne Portrait Session oder zum Bearbeiten der Bilder. Allgemein hab ich mir auch keine Erwartungshaltung gestellt in Form von mit Produzenten oder Filmemacher ins Gespräch kommen oder so - was mich ja in mehreren Punkten in unangenehme Situationen bringt, inklusive der nicht erfüllten Erwartungshaltung, wenn es zu keinem Gespräch oder Produktiven Ergebnis kommt. Ich war dieses Jahr kein einziges Mal im Lolas und bin auch nach der Preisverleihung direkt wieder ins Hotel. Das schöne war ja, ich war Zentral, ich hätte jederzeit hingehen können, wenn mich die Stimmung / Energie gepackt hätte und ich bock auf Socializing gehabt hätte. Eigentlich hätte ich locker noch paar Tage dranhängen können. Auch wenn zwischenzeitlich etwas die Luft raus war, konnte ich mir die Energie gut einteilen bzw. war das kreative Schaffen durch die Shootings auch ein guter Dopaminlieferant und genau die Methode für mich, das Filmfestival effektiv zu nutzen. Einige Ergebnisse der Shootings, möchte ich euch nun zeigen. Festival Portraits MOP Edition - Best Of
Was man alles aus einem einfachen Hotelzimmer rausholen kann - und ich hab bei weitem noch nicht alle Ideen ausgereizt, die ich im Kopf hatte. Seid gespannt, was da dieses Jahr noch kommen wird :) Das war es nun wieder von mir. Falls ihr Schauspielende, Filmschaffende oder allgemein Kreativschaffende seid, und plant dieses Jahr auf nem Filmfestival zu sein, sagt mir gerne bescheid. Vielleicht bin ich auch vor Ort und wir können nice Portraits machen. (Danke an Alex Seidmann für die Making Of Bilder, von denen eines das Titelbild dieses Beitrags ziert)
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